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Lungenkrebs bei Frauen inzwischen häufigste Krebstodesursache in Rheinland-Pfalz

Anlässlich des Deutschen Lungentags am 24. September veröffentlicht das Krebsregister Rheinland-Pfalz im Institut für digitale Gesundheitsdaten aktuelle Auswertungen zur Situation von Lungenkrebs im Land.

Die Zahlen machen deutlich: Während bei Männern die Erkrankungs- und Sterberaten seit einigen Jahren rückläufig sind, nehmen sie bei Frauen weiter zu. Damit hat Lungenkrebs Brustkrebs als führende Krebstodesursache bei Frauen abgelöst.

Zunahme bei Frauen, Rückgang bei Männern
Die Daten zeigen eine gegenläufige Entwicklung zwischen den Geschlechtern. Lungenkrebs ist bei Männern seit Jahren die häufigste Krebstodesursache. Die Raten gehen jedoch langsam zurück. Bei Frauen hingegen steigen sie kontinuierlich an. Im Jahr 2023 wurde in Rheinland-Pfalz bei 1.316 Frauen und 1.695 Männern Lungenkrebs diagnostiziert. Im gleichen Zeitraum starben 1.026 Frauen und 1.416 Männer an der Erkrankung. Auch wenn insgesamt nach wie vor mehr Männer betroffen sind, zeichnet sich bei Frauen ein bedenklicher Trend ab: Immer mehr erkranken und sterben an Lungenkrebs, sodass dieser inzwischen Brustkrebs als führende Krebs-Todesursache verdrängt hat.

Risikofaktor Rauchen im Wandel
Hauptursache für die Entwicklung ist das Rauchverhalten. Historisch hat das Rauchen bei Männern schon vor Jahrzehnten abgenommen, während es bei Frauen seit den 1950er-Jahren zunächst stark zunahm. Dieser Anstieg spiegelt sich nun in den Krebszahlen wider. Der klassische Zigarettenkonsum geht zwar seit mehr als 25 Jahren zurück, jedoch wird diese positive Entwicklung durch einen steigenden Konsum von E-Zigaretten, Shishas und Tabakerhitzern teilweise aufgehoben. Besonders alarmierend ist, dass hiervon vor allem junge Menschen betroffen sind. Gesundheitsexpertinnen und -experten weisen darauf hin, dass die gesundheitlichen Risiken dieser Konsumformen keineswegs geringer sind als beim klassischen Rauchen.

Früherkennung verbessert Heilungschancen
Ein Hoffnungsschimmer liegt in der Früherkennung. Derzeit befindet sich ein bundesweites Screening-Programm in Vorbereitung, das Menschen angeboten werden soll, die rauchen oder früher geraucht haben. Dabei wird eine sogenannte Niedrigdosis-Computertomographie (LDCT) eingesetzt. Diese Methode erlaubt es, Lungentumoren schon in einem sehr frühen Stadium zu entdecken, in dem die Heilungschancen noch deutlich höher sind. Studien zeigen, dass durch LDCT-Screenings Sterblichkeit und Krankheitslast erheblich gesenkt werden können. Damit könnten künftig viele Patientinnen und Patienten von einer früheren Behandlung und damit größeren Heilungschancen profitieren.

Datenbasis für bessere Versorgung und Aufklärung
Die umfassenden Daten des Krebsregisters Rheinland-Pfalz leisten einen wichtigen Beitrag, um Trends frühzeitig zu erkennen, Ursachen sichtbar zu machen und die Versorgung zu verbessern. „Die Daten zeigen, dass Lungenkrebs inzwischen eine der schwerwiegendsten Krebserkrankungen für Frauen in Rheinland-Pfalz ist“, sagt Dr. Katja Schwarzer, Ärztliche Leitung des Krebsregisters Rheinland-Pfalz. „Mit unseren flächendeckenden Datenanalysen schaffen wir eine Grundlage, um Versorgungsstrukturen gezielt weiterzuentwickeln, Forschung zu unterstützen und Aufklärungskampagnen zu stärken.“