Abbildung 1: Prozentualer Anteil durchgeführter neoadjuvanter und adjuvanter Chemotherapien

Tumorkonferenzen beeinflussen den Einsatz neoadjuvanter Chemotherapien bei Magenkarzinomen

Mainz, den 29. 01. 2025 – Eine aktuelle Pilotstudie zeigt, dass Tumorkonferenzen eine zentrale Rolle bei der Entscheidung für eine neoadjuvante Chemotherapie bei Magenkarzinomen (ICD-10-GM C16) spielen. Die Ergebnisse wurden in Zusammenarbeit von PD Dr. rer. nat. Christina Justenhoven und Cäcilie Mussel aus dem Krebsregister Rheinland-Pfalz im Institut für digitale Gesundheitsdaten (IDG) sowie der niedergelassenen Hämato-Onkologin Dr. med. Stefanie Schulz erarbeitet und kürzlich in der Fachzeitschrift „Das Gesundheitswesen“ veröffentlicht (DOI: 10.1055/a-2449-2856).

Die Studie analysierte die Daten von mehr als 1.700 Patientinnen und Patienten mit operiertem Magenkarzinom, die zwischen 2016 und 2023 erfasst wurden. Der Fokus lag auf dem Einfluss von Tumorkonferenzen auf den Behandlungsverlauf, insbesondere im Zusammenhang mit neoadjuvanten Chemotherapien, die vor einer Operation durchgeführt werden.

 

Die Ergebnisse verdeutlichen:

  • Bei Patientinnen und Patienten ohne neoadjuvante Chemotherapie wurden in 40 % der Fälle Tumorkonferenzen gemeldet, während in 60 % der Fälle keine Meldung einer Tumorkonferenz erfolgte.
  • Bei Patientinnen und Patienten mit neoadjuvanter Chemotherapie wurden in 70 % der Fälle Tumorkonferenzen gemeldet, in 30 % der Fälle hingegen nicht.

Diese Zahlen deuten darauf hin, dass Tumorkonferenzen maßgeblich zur Entscheidung für eine neoadjuvante Chemotherapie beitragen können.

 

Tumorkonferenzen: Grundlage für die beste Versorgung

Tumorkonferenzen stellen seit Jahren einen essenziellen Bestandteil der onkologischen Versorgung dar. Bei diesen interdisziplinären Treffen erarbeiten Fachärztinnen und Fachärzte unterschiedlicher Disziplinen gemeinsam die optimale Therapie für jede einzelne Patientin und jeden einzelnen Patienten. Tumorkonferenzen werden nicht nur in Einrichtungen mit Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) durchgeführt und an die Krebsregister gemeldet, sondern auch von Einrichtungen ohne Zertifikat. So stammt die Hälfte der gemeldeten Konferenzen der aktuellen Auswertung von nicht-zertifizierten Einrichtungen.

Die Ergebnisse unterstreichen nicht nur die Bedeutung von Tumorkonferenzen für die Qualität der onkologischen Versorgung, sondern auch die Relevanz ihrer Meldung an Krebsregister. Nur durch vollständige und flächendeckende Meldungen können Krebsregister wie das in Rheinland-Pfalz ihren gesetzlichen Auftrag zur Qualitätsverbesserung der onkologischen Versorgung erfüllen.