Mainz, den 10.10.2025 – Oktober ist Brustkrebs-Awareness-Monat. In der nachfolgenden Information geben wir einen Überblick über die aktuelle onkologische Situation von Brustkrebs in Rheinland-Pfalz.
Brustkrebs ist die häufigste Krebsneuerkrankung bei Frauen. Auch Männer erkranken an Brustkrebs, allerdings deutlich seltener. Bei den Krebstodesursachen war Brustkrebs bei Frauen lange Jahre führend, wurde in den letzten Jahren jedoch vom Lungenkrebs abgelöst.
Situation in Rheinland-Pfalz
Im Jahr 2023 wurde in Rheinland-Pfalz bei 3.650 Frauen und 53 Männern Brustkrebs diagnostiziert. Im gleichen Jahr verstarben 964 Frauen und 13 Männer an dieser Erkrankung. Die Inzidenz- und Mortalitätsraten für Rheinland-Pfalz und Deutschland insgesamt zeigen für Frauen rückläufige Zahlen (Abbildung 1).
Im Vergleich zu den Inzidenzraten sind die Mortalitätsraten bei Frauen mit Brustkrebs sehr gering (Abbildung 1). Die sehr gute Prognose für die meisten Brustkrebspatientinnen hängt damit zusammen, dass die Tumoren oft in frühen Stadien diagnostiziert werden. Denn die frühen Stadien UICC I und UICC II machen rund 80 % der neu diagnostizierten Fälle aus (Abbildung 2). Die fortgeschrittenen Stadien UICC III und UICC IV dagegen betreffen nur etwa 20 % der neu diagnostizierten Brusttumoren.
Die Auswertungen zu den UICC-Stadien (Abbildung 2) zeigen, dass es während und nach der Pandemie zu keinen bemerkenswerten Verschiebungen der Stadien kam. So konnten Befürchtungen entkräftet werden, dass es durch die Pandemie zu verspäteten Diagnosen und damit einer größeren Zahl an fortgeschrittenen Erkrankungen kam. Auch die Befürchtung, dass es zu möglichen Verzögerungen in der Behandlung kam, können die Krebsregisterdaten entkräften. Die durchschnittliche Dauer zwischen Diagnose und Beginn der Therapie ist über die Zeit etwa gleichgeblieben (Abbildung 3).
In der Regel besteht nach einer Brutkrebsdiagnose kein sofortiger Handlungsbedarf. So wird die Zeit in der Regel für eine ausführliche Diagnosestellung und Therapieplanung genutzt. Im Rahmen dieser Planung wird unteranderem entschieden, ob eine Operation direkt erfolgt oder zunächst mit einer (neoadjuvanten) Chemotherapie begonnen wird. Diese dient der Verringerung der Tumorlast und vermindert damit möglicherweise den Operationsumfang (1). Wie aus den zeitlichen Abständen in Abbildung 3 zu sehen ist, erfolgt jedoch in den meisten Fällen zunächst eine Operation (kürzester durchschnittlicher Abstand zur Diagnose), gefolgt von einer Systemtherapie und zum Abschluss eine Strahlentherapie (längster durchschnittlicher Abstand zur Diagnose).
Insgesamt haben Tumorerkrankungen, die früh diagnostiziert werden, die beste Prognose. Zur Früherkennung von Brustkrebs trägt seit über 20 Jahren das Mammographiescreening-Programm bei. Eine im Sommer 2025 veröffentlichte Evaluation dieses Programms zeigte, dass bei Frauen, die am Screening teilnahmen, die Brustkrebs-Todesfälle um 20-30 % geringer waren als bei Frauen, die nicht am Screening teilnahmen. Dies trägt zu einer deutlichen Verringerung der Brustkrebsmortalität bei (2).
„Erfreulicherweise werden Brusttumoren meistens in frühen Stadien entdeckt und können somit erfolgreich therapiert werden. Um diesen positiven Trend weiter zu unterstützen, ist es wichtig, dass Frauen regelmäßig ihre Vorsorgetermine wahrnehmen und am Mammographiescreening-Programm teilnehmen,“ merkt Frau Dr. Katja Schwarzer, Ärztliche Leitung des IDG, an.
Referenzen:
- www.universimed.com/de/article/onkologie/residuale-tumorlast-chemotherapie-2222703
- www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/studie-mammographie-screening-pm-09-07-25.html