Mainz, den 06.11.2025 – In der nachfolgenden Information geben wir einen Überblick über die aktuelle onkologische Situation von Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) in Rheinland-Pfalz.
Situation in Rheinland-Pfalz
Im Jahr 2023 wurde in Rheinland-Pfalz bei 523 Frauen und 550 Männern Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Im gleichen Jahr verstarben 478 Frauen und 494 Männer an dieser Erkrankung. Die Inzidenz- und Mortalitätsraten zeigen sowohl in Rheinland-Pfalz als auch bundesweit seit Jahren ein weitgehend stabiles Niveau (Abbildung 1).
Die nahezu identischen Inzidenz- und Mortalitätsraten unterstreichen die nach wie vor ungünstige Prognose dieser Tumorerkrankung. Diese ist in vielen Fällen darauf begründet, dass Bauchspeicheldrüsenkrebs häufig erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird: Über die Hälfte der Tumoren befindet sich zum Zeitpunkt der Diagnose bereits im Stadium UICC IV (Abbildung 2). In diesem Stadium liegen bereits Fernmetastasen vor.
Der prozentuale Anteil von Stadium IV so wie das Verhältnis der anderen Stadien zueinander ist über die Jahre konstant. Nur in den Jahren 2020 und 2021 war in Rheinland-Pfalz ein kurzfristiger Anstieg des UICC-Stadiums IV auf rund 60 % zu beobachten. Hier ist ein möglicher Einfluss der COVID-19-Pandemie auf eine verzögerte Diagnose zu vermuten (Abbildung 2).'
Für die Behandlung von Pankreaskarzinomen stehen verschiedenen Optionen zur Verfügung. Tumoren der Stadien UICC I bis UICC III werden in den meisten Fällen operiert (Abbildung 3). Systemtherapien erfolgen in allen Stadien und sind im metastasierten Stadium UICC IV die wichtigste Behandlungsoption (Abbildung 3).
Die oft recht späte Diagnose der Bauchspeicheldrüsentumoren ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in den frühen Stadien in der Regel kaum Symptome auftreten. Mögliche Beschwerden können zudem in vielen Fällen auch auf andere harmlose Ursachen zurückgeführt werden. Zu diesen Beschwerden zählen beispielsweise Gewichtsverlust, Schmerzen im Bauch- oder Rückenbereich, Gelbsucht, Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen oder neu auftretender Diabetes mellitus.
Zudem existiert bisher für Bauchspeicheldrüsenkrebs kein Screeningverfahren, denn bei Verdacht auf einen Bauchspeicheldrüsentumor kommen derzeit recht aufwändige Verfahren zum Einsatz, wie der endoskopischen Sonographie, Endoskopie, Computer- oder Kernspintomographie (1).
Als Risikofaktoren gelten bislang insbesondere Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum. Außerdem besteht bei Patientinnen und Patienten mit erblicher Bauchspeicheldrüsenentzündung oder nach der Entfernung des Magens ein erhöhtes Risiko. Des Weiteren kann eine erbliche Vorbelastung eine Rolle spielen (2).


