Pilotprojekt zur Registrierung von nicht-melanotischen Hauttumoren im Krebsregister Rheinland-Pfalz
Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden Diagnose, Therapie und Verlauf definierter nicht-melanotischer Hauttumoren mit ungünstiger Prognose im Krebsregister Rheinland-Pfalz registriert.
Förderung
Laufzeit:
- 2017 - 2024
Projektbeschreibung
Mit der Verabschiedung des Krebsfrüherkennungs- und -registergesetzes (KFRG) im Jahr 2013 waren Meldungen zu nicht-melanotischen Hauttumoren von der Finanzierung über die fallbezogene Krebsregisterpauschale der Krankenkassen an klinische Krebsregister ausgeschlossen. Dies hatte zur Folge, dass die Erfassung dieser Tumoren in den Bundesländern heterogen gehandhabt wurde. Eine reine epidemiologische Registrierung, das heißt, primär die Erfassung des Auftretens des ersten Tumors pro Person sowie der Sterbefälle, bildet weder die Krankheitslast dieser prognostisch völlig verschiedenen Tumoren in der Bevölkerung noch den therapeutischen Aufwand durch die Dermatologen ab.
In Rheinland-Pfalz wurde im Rahmen eines Pilotprojekts seit dem 01.09.2017 eine klinisch-epidemiologische Registrierung ausgewählter nicht-melanotischer Hauttumoren analog zur Erfassung des malignen Melanoms und seiner Vorstufen durchgeführt. Diese erfolgt in Kooperation mit dem Direktor der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Stephan Grabbe. Ziel dieser angepassten Erhebung war die vollständige Erfassung jener Hautkrebserkrankungen, die mit einem signifikanten Mortalitätsrisiko einhergehen. Somit wurden Tumoren mit ungünstiger Prognose oder erhöhtem Metastasierungsrisiko, wie zum Beispiel Merkelzellkarzinome und ausgewählte Plattenepithelkarzinome, eingeschlossen. Neben der Rückmeldung der kompletten Tumorhistorie an den Behandler können populationsbezogene Daten zur Versorgungsforschung bereitgestellt und Therapievergleiche ermöglicht werden.
Mit dem im August 2021 verkündeten Gesetz zur Zusammenführung von Krebsregisterdaten wurden nun auch deutschlandweit definierte prognostisch ungünstige nicht-melanotische Hauttumoren in die Registrierung aufgenommen.
Projektkoordination:
Melanie Effenberger (effenberger@idg-rlp.de)
Aktualisierungen und Fortschritte:
Seit dem 01.12.2023 werden in Rheinland-Pfalz prognostisch ungünstige nicht-melanotische Hauttumoren gemäß der bundesweiten Festlegungen registriert. Dies knüpft direkt an das Pilotprojekt in Rheinland-Pfalz an.
Publikationen:
- Schoeps M, Effenberger M, Zeißig SR. Krebsregistrierung nichtmelanotischer Hauttumoren in Deutschland. Onkologe. 2021 Apr;27:525–531.
- Effenberger M, Reinwald F, Justenhoven C. Wie das Krebsregister Rheinland-Pfalz die qualitätsgesichterte Datengrundlage verbessert - Schwerpunkt Hautkrebs. Ärzteblatt Rheinland-Pfalz. 2023 Jun;2023(6):22-24.